Merkel zeigte Kanzlerformat und Schröder gingen die Argumente aus — Wilhelm Josef Sebastian MdB (CDU) zum Fernsehduell
Das Fernsehduell zwischen Angela Merkel und Gerhard Schröder liefert für den CDU-Bundestagsabgeordneten Wilhelm Josef Sebastian wichtige Anhaltspunkte für die Bundestagswahl am 18. September. Auch wenn man anerkennen muss, dass Schröder ein Medienprofi ist und den Umgang mit der Fernsehkamera beherrscht, so reicht dies nicht für weitere vier Jahre, denn Inhalte, Perspektiven, Visionen und konkrete Aussagen fehlten beim Kanzler schlicht und einfach. Angela Merkel hat Inhalt und Tempo der Sendung bestimmt, so Sebastian, und sie hat den Menschen gesagt, wie Deutschland wieder voran gebracht werden kann. In den wichtigen Fragen, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum und Innovation hat sie nach allen Meinungsumfragen weit besser als Schröder abgeschnitten darauf kommt es an, nicht auf Show. Gerhard Schröder ist im TV-Duell den entscheidenden Fragen ausgewichen und blieb den Zuschauern jedes Zukunftskonzept schuldig, denn er weiß, dass seine Politik gescheitert ist, so Sebastian. Gerhard Schröders größte Fehler im Fernsehen: [list][*]Schröder behauptet: Sieben Jahre Rot-Grün waren sieben gute Jahre für Deutschland. Die Fakten: Deutschland beklagt 5 Millionen Arbeitslose, 890 Milliarden Euro Schulden, 40.000 Firmenpleiten allein 2004. [*]Schröder behauptet, es entstehen täglich 1.500 neue Arbeitsplätze. Das ist falsch! — Nach Berechnungen der Bundesanstalt für Arbeit sind in den vergangenen zwölf Monaten 410.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren gegangen. Das sind mehr als 1.000 pro Tag. [*]Schröder behauptet, Rot-Grün habe bis Ende diesen Jahres 150 Milliarden Euro Schulden gemacht. Da kann er nicht rechnen. Es waren 180 Milliarden Euro. Und für 2006 hat sich Schröder sogar geweigert, einen Bundeshaushalt vorzulegen. Warum wohl? [*]Und das Schlimmste: In seinem Schluss-Statement hat Schröder kein Wort zu Arbeit und Wachstum verloren den zentralen Problemen der Menschen. Wenn es mit Deutschland wieder nach vorn gehen soll, brauchen wir einen umfassenden Politikwechsel. Das geht nur mit Angela Merkel und der Union.[/list] Auch die Stimmen von sachkundigen Beobachtern bestätigen nach Auffassung von Wilhelm Josef Sebastian diesen Eindruck. Hans-Ulrich Jörges (stellv. Chefredakteur Stern): Ich habe Herrn Schröder in der Defensive gesehen. Er liegt ja 12 Punkte hinter der Union. Und ich habe Angela Merkel in der Offensive gesehen, eher schlagfertig, eher in der Kompetenz überzeugender. Insofern ist sie für mich der Überraschungssieger, muss ich sagen. Hans-Olaf Henkel (Präsident der Leibniz-Gemeinschaft): Schröder stehend KO. Nur der Gong um 22.00 Uhr hat ihn gerettet. Ulrich Reitz (WAZ-Chefredakteur): Ich fand insgesamt Angela Merkel überraschend stark. Hans-Eberhard Schleyer (Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks): Frau Merkel war die einzige, die hat erkennen lassen, wie sie die Probleme des Landes bewältigen will. Von Schröder kam nur Dönekes.