Eine besondere Mitgliedschaft: Gemeinde Grafschaft plant Beitritt zum Hospiz-Verein Rhein-Ahr
Eine stolze Delegation aus der Gemeinde Grafschaft hat der Vorstand des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr in den Räumen des stationären Hospizes im Ahrtal empfangen. Der Grund war ein besonderer: Auf Antrag der CDU-Fraktion im Gemeinderat möchte die Gemeinde Grafschaft dem Hospiz-Verein als Mitglied beitreten und dafür einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 5000 Euro zahlen.
„Der Hospiz-Verein leistet seit langen Jahren einen unschätzbaren Dienst für die Mitmenschen im Kreis Ahrweiler. Auch viele Bürger der Gemeinde Grafschaft erfahren hier Unterstützung und Zuwendung“, erklärten die Gäste aus der Grafschaft. Neben der palliativ-medizinischen Begleitung und seelischen Betreuung von Menschen am Ende ihres Lebens stünden auch Angebote für trauernde Angehörige. Beide Aspekte interessierten die Vertreter der Gemeinde Grafschaft im Gespräch mit dem Vorstand des Hospiz-Vereins um die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny und deren Stellvertreterin Hildegard Schneider, gerade auch weil es etwa in der ländlichen Gemeinde Grafschaft kein Seniorenheim gebe und die Angebote für Senioren weiter ausgebaut werden sollen, weil die Bürger auch im Alter in ihren Kommunen bleiben wollen. Zum einen gebe es in der Grafschaft bisher das — allerdings zeitlich begrenzte — Projekt „Älter werden in der Grafschaft“. Zum anderen soll „ein sozialer Kümmerer“ eingestellt werden, der sich als Ansprechpartner für ältere Menschen deren belangen widmet und sie berät. „Weiterer Mosaikstein in Gesamtbild“ soll nach Angaben von Michael Schneider, Kreisgeschäftsführer der CDU und Vorsitzender der CDU Grafschaft, und Klaus Huse, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Gemeinderat Grafschaft, die Mitgliedschaft im Hospiz-Verein bilden: bei der Betreuung Schwerkranker und Sterbender und bei der Trauerarbeit.
Dazu passt, dass der Hospiz-Verein Rhein-Ahr den Ausbau der hospizlich ambulanten Beratung durch eine spezielle Fachkraft ab April plant, die auch dezentral arbeitet, wie die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny ausführte. Mobile palliative Beratung könne es dann möglicherweise auch auf der Grafschaft geben. „Unser Ziel ist es, das Thema Tod uns Sterben zurück ins Leben und in die Gesellschaft zu holen“, erklärte Dobrowolny. Hildegard Schneider stellte die Bedeutung der Vernetzung der dabei beteiligten Akteure und Dienste heraus. So ergänzten sich die Angebote der Palliativstation des Remagener Krankenhauses, der ambulanten Dienste von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen des Hospiz-Vereins und des stationären Hospizes: „Wir sind nicht Konkurrenten sondern Kollegen.“
Für den Hospiz-Verein bildet eine derartige Mitgliedschaft wie die der Gemeinde auch eine verlässliche Säule bei der Finanzierung der Angebote. So muss der Hospiz-Verein Rhein-Ahr als einer der Träger des stationären Hospizes laut Gesetz jedes Jahr fünf Prozent der Unterhaltungskosten aus Spenden aufbringen, wie die Vorsitzende auf Nachfrage der Gäste erläuterte. Ein Defizit von 170 000 Euro pro Jahr sei entsprechend über Spenden zu decken. Dazu komme die in einem Flächenkreis wie dem Kreis Ahrweiler enorm wichtige ambulante Arbeit, die durch die ehrenamtlichen und die hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins im ganzen Kreisgebiet erfolge, wofür jährlich weitere 80000 Euro nötig seien. In der Mitgliedschaft der Gemeinde ergeben sich für beide Seiten Synergieeffekte. Der Beitritt der Gemeinde Grafschaft zum Hospiz-Verein Rhein-Ahr soll auf Antrag der CDU-Fraktion bei der nächsten Sitzung des Gemeinderats beschlossen werden.
(Text und Foto: Hospiz-Verein Rhein-Ahr)