CDU-Grafschaft will Gemeinde bienen- und insektenfreundlicher gestalten – Biotopvernetzung schaffen: Mit „Bienenland Grafschaft“ soll ein nachhaltiges Maßnahmenpaket für die Verbesserung der natürlichen Lebensgrundlagen umgesetzt werden
Die CDU in der Grafschaft startet jetzt eine Initiative, damit die Gemeinde bienen- und insektenfreundlicher werden soll. Unter dem Titel „Bienenland Grafschaft“ haben die Christdemokraten jetzt für den Umweltausschuss sowie anschließend Hauptausschuss und Gemeinderat einen entsprechenden, umfangreichen Antrag eingebraucht. Der CDU-Vorsitzende Michael Schneider und der Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Grafschaft, Klaus Huse, erklären hierzu: „Ein besorgniserregen-der Rückgang der Populationen von Bienen und Insekten und in dieser Folge auch von heimischen Vogelarten ist mittlerweise wissenschaftlich erwiesen. Die Ursachen sind vielfältig, in der Gesamtschau aber zu suchen in den Entwicklungen unserer Lebensweise, unseres Konsums, unserer Nahrungsmittelpro-duktion und einem Übermaß an bienen- und insektengefährdenden Stoffen in der Natur. Es ist Aufgabe aller gesellschaftlicher Akteure, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Der Gemeinde kommt hierbei eine besondere Funktion zu, denn sie ist Besitzer von infragekommenden Flächen und kann durch ihre Aktivitäten für mehr Bienen- und Insektenfreundlichkeit in der Grafschaft organisatorisch, konzeptionell, fördernd und finanziell Akzente setzen sowie für andere Akteure beispielgebend sein.“
Die CDU macht in ihrem Antrag Vorschläge zur Umsetzung des Konzeptes: die Gemeinde Grafschaft erklärt sich bereit, im Rahmen dieser Initiative geeignete gemeindliche Grundstücke hinsichtlich Ihrer Bepflanzung mit heimischen Blumen/ Stauden, blühenden Hecken oder Bäumen schrittweise zu „Bienenweiden“ zu machen. Explizit geprüft werden sollen hierfür folgende Flächen: Feldraine an Wirtschaftswegen, Grünstreifen entlang von Gräben und Bächen, Ausgleichsflächen, Hangflächen, Flächen rund um Regenrückhaltebecken, öffentliche Flächen oder Hecken auf den Friedhöfen, Grünflächen in Gewerbegebieten, Randflächen an außerhalb der Ortslagen gelegenen Dorfgemeinschaftshäusern oder Feuerwehr-häusern. Die Gemeinde Grafschaft verzichtet auf ihren Flächen grundsätzlich auf die Anwendung bienen-schädlicher Insektizide oder Pestizide. Bei zukünftig bereitzustellenden Ausgleichsflächen soll mit Priorität auf eine bienen- und insektenfreundliche Ausgestaltung geachtet werden, das Prinzip der Biotopvernetzung hat hierbei besonderes Gewicht.
Weiter heißt es im CDU-Antrag: die Gemeinde Grafschaft erklärt ihre Bereitschaft, geeignete private Flächen anzukaufen oder anzupachten, wenn hierbei „Bienenweiden“ geschaffen werden können. Die Gemeinde Grafschaft fördert und unterstützt Privatpersonen, Unternehmen, Vereine oder Initiativen, die auf ihren Grundstücksflächen eine bienenfreundliche Vegetation schaffen. Angeregt werden soll dabei die naturnahe Gestaltung von Privatgärten, Kleingärten, Balkonbepflanzungen, Fassaden- und Dachbegrünungen, um so Bienen- und Insektennährpflanzen zu etablieren. Die Gemeinde Grafschaft erklärt sich bereit, für Bienenvölker, die zusätzlich von Imkern an geeigneten Standorten im Gemeindegebiet gehalten werden, die Patenschaft in Form der Übernahme der entstehenden Sachkosten zu tragen. Der dabei gewonnene Honig soll unter dem Label „Bienenland Grafschaft“ im Grafschafter Einzelhandel erworben werden können. Es soll eine geeignete gemeindeeigene Fläche für einen „Bienenlehrpfad Grafschaft“ aufbereitet werden. In Schulen und Kindergärten sollen umweltpädagogische Angebote und Lerninhalte zur Vermittlung von Grundwissen über die Bedeutung von Bienen und Insekten erweitert und besser unterstützt werden.
Die erforderliche Planung eines tragfähigen Rahmenkonzeptes „Bienenland Grafschaft“ ist durch ein geeignetes Fachbüro zu erarbeiten. Die Gemeinde soll ab dem Haushaltsjahr 2019 im Stellenplan eine Stelle für einen Koordinator einrichten, der im Fachbereich „Natürliche Lebensgrundlagen und Bauen“ die erforderlichen Maßnahmen konzipiert, umsetzt sowie die Beratung für private Maßnahmen übernimmt. Nachdem Fachausschuss und Gemeinderat dem Rahmenkonzept zugestimmt haben, soll die Umsetzung beginnen, wobei der Gemeinderat dauerhaft ein jährliches Sachkostenbudget in erforderlicher Höhe bereitstellt.